Zahlen und Fakten zum Radverkehr
Statistiken und Zahlenreihen bieten immer sehr viel Raum für Spekulationen. Mehr als Andeutungen der Realität sollte man nicht aus ihnen ableiten. Trotzdem kann es interessant und aufschlussreich sein, wenn man einmal versucht, verschiedene Zahlen und Fakten miteinander zu verknüpfen. Wir haben an dieser Stelle keine Kosten und Mühen gescheut, ein paar Fakten zum Radverkehr zusammenzutragen. Viel Spass beim Stöbern.
Unter dem Begriff „externe Effekte“ werden indirekte Auswirkungen bezeichnet. In der Verkehrsforschung sind das z.B. gesundheitliche Effekte durch die Bewegung beim Radfahren aber auch negative ökologische Auswirkungen von z.B. Feinstaub und andere Emissionen der motorisierten Fahrzeuge. Auch Unfälle oder Staus erzeugen indirekte Kosten für die Gesellschaft oder Volkswirtschaft. So hat man errechnet, dass jede mit dem Auto zurückgelegte Kilometer 15 Cent Kosten erzeugt, während der volkswirtschaftliche Nutzen des Rad-Kilometers bei 16 Cent liegt.
Der Modal Split beschreibt die Anteile der Fortbewegungsarten (zu Fuß, mit dem Fahrrad, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln (ÖPNV) und mit dem eigenen Kraftfahrzeug (MIV) am gesamten Verkehrsaufkommen. Im Durchschnitt legen die Deutschen 3,6 Wege am Tag zurück. Dazu gehören zum Beispiel die Wege zur Arbeit, zu Freunden oder zum Einkaufen. Mehr als 16% dieser Wege, sollen kürzer als 3 km sein. Und im Durchschnitt legen wir 13% aller Wege mit dem Rad zurück. Im Jahr 2000 betrug dieser Wert noch 10%. Pro Woche nutzen ca. 35% der Deutschen mindestens einmal das Fahrrad [7].
Mit einem Anteil von 39% ist Münster in Westfalen. Die Hauptstadt Berlin liegt mit 13% exakt im Mittelfeld. Am unteren Ende der Skala befinden sich Hof und Zwickau, in denen nur ein bis zwei Prozent aller Wege mit dem Rad zurück gelegt werden!
Gibt es einen Zusammenhang mit der Größe der Stadt, bzw. der Anzahl der Einwohner? Nun, von den in der oberen Grafik aufgeführten Städte sind die mit dem größten Anteil am Radverkehr auch die mit den wenigsten Einwohnern. Auffällig ist der geringe Anteil des Radverkehrs im Ruhrpott in Essen, Dortmund und Düsseldorf. Auch bei der Stadtfläche gibt es keinen eindeutigen Zusammenhang. Erst mit der Einwohnerdichte könnte man einen Zusammenhang erkennen. Lässt man die Ausreißt Berlin, München und Dortmund außen vor, scheint der Anteil des Radverkehrs mit abnehmender Einwohnerdichte zuzunehmen.
Die Informationen zur Länge des Straßennetzes liegen leider nicht für alle Städte vor. Nichtsdestotrotz liefert auch diese Gegenüberstellung wider Erwarten keine Eindeutige Erkenntnis. Das vergleichsweise kleine Straßennetz von Düsseldorf, Frankfurt am Main und Stuttgart könnte sich gleichzeitig auf den Radverkehr auswirken. Nur in Bremen liegt der Fahrradanteil im Verkehr bei knapp 20%, trotz des ebenfalls kleineren Straßennetzes.
Die Straßenlänge in Berlin, Hamburg und Köln unterscheidet sich massiv – dennoch beträgt in allen drei Städten der Anteil des Radverkehrs knapp 13%.
Was kann man daraus ableiten? Nun, die offensichtlichen Faktoren des Straßenverkehrs haben offenbar nur eine geringe Auswirkung auf den Radverkehr. Allerdings gibt es viele andere Kennzahlen, die in dem Zusammenhang betrachtungswürdig sind. Wie natürlich, zuallererst, die Ausbaustufe der Radwege, die leider nicht so ausführlich dokumentiert sind.
Quellen: